Montag, 6. Mai 2013

Ein ganz normaler Zoobesuch

An alle werdenden Mamas da draußen: Sollte drei Tage nach eurem Entschluss ein Baby zu bekommen, ein frühlingshafter, sonniger Sonntag folgen, schnappt euch euren Mann und geht in den Zoo. Es ist ein unbeschreibliches Erlebnis. Wir haben es heute ausprobiert und waren mit meinen Eltern und meinem Bruder in der Zoom! Erlebniswelt. Schon beim Einparken stellt mein Bruder fest: „Ups, ich glaube wir haben die Kinder zu Hause vergessen!“


Der Parkplatz ist voll von glücklichen Eltern, die mit ihren Kindern und Kinderwagen bewaffnet ebenfalls in den Zoo möchten. So viele „Vorführobjekte“ auf einen Blick überfordern. Die Frage, wann es denn bei meinem Mann und mir soweit ist, bleibt zum Glück aus. Denn bis ich tatsächlich schwanger bin, wird unser Plan auch unser süßes kleines Geheimnis bleiben. Aber es ist schon auffällig. Solange ich noch studiert habe wäre es nachlässig, ja geradezu verantwortungslos gewesen, auch nur an ein Kind zu denken. Als verheiratete Frau gilt man hingegen schnell als egoistisch, karrieregeil und unreif, nur weil man sich noch kein Baby wünscht! Komisches Schubladendenken! Bis vor kurzer Zeit gehörte ich allerdings auch dazu: Jedes feste Paar wurde von mir in regelmäßigen Abständen verhört, ob denn Kinder geplant werden. Heute bereue ich diese Fragerei! Nur Menschen, die sich selbst noch nicht mit einem Kinderwunsch beschäftigt haben, erwarten auf diese Frage eine ehrliche Antwort. Wer bindet denn schon dem Freundes- und Bekanntenkreis auf die Nase, dass er und sie sehnsüchtig auf Frau's nächsten Eisprung warten um dann anzugreifen? Und überhaupt: Was verleitet Menschen überhaupt dazu, diese so persönliche Frage zu stellen?! Beim Thema, was andere Paare verdienen, oder was deren Haus gekostet hat, tut man sich schwerer. Aber sich nach der Familienplanung zu erkundigen gehört in unserer Gesellschaft zu einer so selbstverständlichen Frage wie der Frage nach dem Wohlbefinden. Ich für meinen Teil habe mich entschlossen, die Fragerei zu unterlassen. Auch wenn es mich brennend interessiert!


Aber zurück zum Zoo: Für mich war es schwer mich auf die Tiere zu konzentrieren. Zu sehr hat mich die Frage begeistert, wie wohl der nächste Zoobesuch mit Kind aussehen könnte. Zu sehr haben mich die fürsorglichen Eltern mit ihrem neugierigen, aufgeregten Nachwuchs beschäftigt. Und auch wenn mein tierbegeisterter Mann es nie zugeben würde: Ich habe das Lächeln in seinem Gesicht gesehen, als er den Papa mit der kleinen Lotta vor dem Giraffengehege beobachtet hat. Und ich hätte ihm am liebsten gesagt, dass er ein genauso toller Papa sein wird. Aber dann hätte er sich womöglich ertappt gefühlt. Wir waren ja schließlich zum Tiere gucken im Zoo. Wie gesagt: ein ganz normaler Zoobesuch.

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